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Vollständige Liste der Ansprechpartner der DLRG Bezirk Frankenland e.V. findest du hier .
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Bericht aus der RNZ vom 25.03.2023
Walldürn. (ankf) Die DLRG steht wie viele Vereine gerade nach der Coronapandemie und der Energiekrise vor großen Herausforderungen. Schwimmbäder mussten schließen, Kurse für Kinder konnten nicht stattfinden, und die Mietpreise sind gestiegen. Die Zahl der Mitglieder blieb zwar stabil und ist in einigen Ortsgruppen sogar gewachsen, allerdings nicht im gleichen Maße, in dem die Anforderungen an die DLRG steigen. Kurz gesagt: Die ehrenamtlichen Helfer, die engagiert dabei sind, sind an ihrer Belastungsgrenze. Regina Gedemer, Geschäftsführerin des DLRG-Bezirks Frankenland, Uwe Spielvogel, der Vorsitzende des Bezirks, und Florian Wanke, der Vorsitzende der Ortsgruppe Walldürn, haben mit der RNZ über die Herausforderungen der Zukunft gesprochen.
„Wir dürfen uns mit unseren Leistungen nicht verstecken“
In der DLRG-Ortsgruppe Walldürn blickt Florian Wanke auf die Entwicklung zurück. Begonnen habe die Veränderung bereits 2014. Damals schloss die Firma Braun ihr Werkschwimmbad. Damit hatte die DLRG-Werksgruppe Braun, die sich 2018 mit der damaligen DLRG-Stadt-/Bundeswehrgruppe in der neuen Ortsgruppe Walldürn zusammengeschlossen hat, keinen Ort mehr zum Trainieren. „Von da an mussten wir ein Schwimmbad finden, Lagerräume und Unterstellmöglichkeiten für unsere Einsatzfahrzeuge und Materialien suchen und einen Ort, an dem wir uns treffen können, finden.“
Bereits 2015 hat die Gruppe einen Förderantrag für eine Wasserrettungswache nach dem Rettungsdienstgesetz gestellt. „Bis heute haben wir noch keine Zusage vom Regierungspräsidium erhalten“, zeigt sich Wanke enttäuscht. „Dadurch verteilt sich unser Material überall in Walldürn, was natürlich auch an den Helfern nagt.“ Die Ehrenamtlichen unter solchen Bedingungen zusammenzuhalten, zu motivieren und zu organisieren, gestalte sich dann schwierig. Gerade die Pandemie, in der die Schwimmbäder geschlossen wurden, sei für die Mitglieder schwer gewesen. „Zusätzlich kommt immer mehr Bürokratie dazu“, berichtet Wanke.
Auch der Ausfall der Schwimmkurse durch Corona hat Folgen. „Wir haben die Kurse danach zwischenzeitlich erhöht, um dem Ansturm gerecht zu werden. Dafür braucht man aber auch genug Helfer, was wir nur eine gewisse Zeit stemmen konnten.“ Mittlerweile ist man wieder zu den regulären Schwimmkursen zurückgekehrt. Denn bei einer gleichbleibenden Zahl an engagierten Helfern sei die Belastungsgrenze erreicht.
Noch dazu sind die Kosten enorm gestiegen – und das finanzielle Risiko trägt die DLRG selbst, die ihre Preise für Kurse entsprechend anpassen muss. Uwe Spielvogel mahnt: „Schwimmen darf keine soziale Frage sein. Es sollte ein Grundanspruch sein.“ Dennoch seien die Schwimmkurse gefragter denn je. „In wenigen Minuten sind die Kurse ausgebucht“, unterstreicht er. „Dabei muss gleichzeitig immer der Einsatztrupp aufrechterhalten werden. Das ist natürlich für die Mitglieder eine Doppelbelastung.“ Hier sei Fingerspitzengefühl gefragt: „Wir müssen die alten Mitglieder bei Laune halten und gleichzeitig junge Mitglieder werben.“
Die momentane Energiekrise verschärft die bereits angespannte Situation. Die Mietpreise für Schwimmbäder steigen, andere schließen ganz. All diese Schwierigkeiten wirken sich nicht nur auf die aktiven Mitglieder aus, sondern auch auf mögliche neue Mitglieder. Um auf die aktuellen Veränderungen zu reagieren, habe ein Umdenken stattgefunden. „Es wurde erkannt, dass wir etwas tun müssen, um neue Mitglieder zu gewinnen“, so Spielvogel. Das Jugendeinsatzteam (Jet) sei eine gute Möglichkeit, Nachwuchs zu generieren. Durch Sommerfreizeiten und Lehrgänge könne man „das Feuer anfachen, damit der Funke überspringt“. „Wir versuchen, bei den Schwimmkursen die Eltern einzubeziehen und sie als Aufsichten einzusetzen. Den demografischen Wandel spüren wir und müssen deshalb als Verein attraktiv bleiben.“
Die DLRG leidet noch dazu unter der generellen Krise des Ehrenamts. „Es wird immer schwieriger, Jugendliche in das Ehrenamt mit Verantwortung zu bringen und dafür zu motivieren“, ergänzt Wanke. „Oft ist ihr Engagement projektbezogen und kurzfristig.“ Regina Gedemer fügt hinzu: „Es sind gerade die Rahmenbedingungen, die den Unterschied zwischen den Ortsgruppen machen. Hat man zentrale Räume, Unterstellmöglichkeiten, dann funktioniert der Zusammenhalt besser.“ Weil jedoch die Einsätze immer komplexer werden, brauchen viele Ortsgruppen mehr Materialien, Ausrüstung und Fahrzeuge. „Dann ist man auf Fördergelder angewiesen“, so Gedemer. Und da diese oft nicht ausreichen, sind die Ehrenamtlichen gezwungen, bei eigenen Aktionen zusätzliche Gelder zu sammeln.
„Bei unseren Schwimmkursen oder unseren Tätigkeiten ist es oft so, dass wir etwas für andere machen. In anderen Vereinen hat man dann eher das Gefühl, dass man durch sein Engagement etwas für sich gemacht hat“, sagt Gedemer und ergänzt: „Deshalb ist es auch wichtig, dass wir neben den Einsätzen, Übungen und Geldsammelaktionen Gemeinschaftsaktionen planen. Jugendwochenenden oder Zeltlager motivieren die Jugendlichen.“
Weiterhin bleibe es aber spannend, wie sich der Nachwuchs weiterentwickelt. „Wir müssen neue Wege gehen“, unterstreicht Gedemer. Die Bedenken seien groß. „Die verfügbare Wasserfläche wird nicht größer, es schließen sogar Bäder. Dabei müssen die Ortsgruppen flächendeckend versorgt sein. Das Personal wird nicht mehr. Die Finanzierung ist trotz guter Förderungen schwer.“
Spielvogel verdeutlicht: „Schließt im Neckar-Odenwald-Kreis nur ein einziges Bad, kommen nicht mehr alle Gruppen unter. Fehlt das Schwimmbad, bedeutet das das Aus für einen Verein. Manche Vereine fahren schon jetzt über 30 Kilometer. Mit den Jahreszahlungen für die Schwimmbadmiete müssen wir kämpfen und auf uns aufmerksam machen. Und wir dürfen uns mit unseren Leistungen nicht verstecken.“
„Der harte Kern ist da, aber die Jugend kommt weniger. Wir haben eine Lücke im Alter zwischen 35 und 50. Diese Lücke macht es oftmals nicht einfacher“, erklärt Wanke und hofft, dass sich die Situation für die Helfer und zukünftige Engagierte ändern wird. Zögert sich der Bau der Wasserrettungswache noch lange hinaus, wird es immer schwieriger, die Kameradinnen und Kameraden im Verein weiter zu motivieren. „Wir bekommen zwar 90 Prozent Förderung, aber bei Kosten, die mittlerweile bei fast 1,5 Millionen Euro liegen, wird es schwer, selbst die letzten zehn Prozent zu stemmen.“
Dass die DLRG ihre Daseinsberechtigung hat – selbst für eine Umgebung, die nicht direkt am Gewässer liegt –, zeigt Gedemer auf. „Starkregenereignisse werden sich häufen, und der Katastrophenschutz wird wichtiger werden.“
Info: Am morgigen Sonntag finden die Bezirksmeisterschaften im Walldürner Hallenbad statt. Im Sommer wird das 70-jährige Bestehen des Bezirks Frankenland mit Aktionen wie z. B. Schwimmabzeichen-Tag am 21. Mai und Bezirksübung am 16. September gefeiert.
© Rhein-Neckar Zeitung | Nordbadische Nachrichten | WALLDÜRN
Samstag, 25. März 2023
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